Kategorie-Archiv: Jahresbriefe

Jahresendbrief 2022

Evangelischer Initiativkreis Bildung + Erziehung Bayern , Sprecherkreis

Jahresendbrief 2022

Gräfelfing/München, im Dezember 2022

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freundinnen und Freunde!

Das Jahr 3 n. C. – nach Corona – geht dem Ende zu, und wir freuen uns, dass das E.I.B.E.-Jahr vergleichsweise ein gutes Jahr war. So konnten wir trotz Corona zwei „Vollsitzungen“ abhalten:

Am 12.Juli referierte StDin S.Styrsky über „Wo starten wir und wohin soll die Reise gehen? – Beobachtungen zur Lage des evangelischen Religionsunterrichts (nicht nur) nach über zwei Jahren Pandemie“. Sie schilderte die aktuellen Schwierigkeiten des Fachs, die sich daraus ergeben, dass die Zahl der den evangelischen Religionsunterricht besuchenden Jugendlichen abnimmt, viele Eltern weder entsprechendes Wissen noch Verständnis für konfessionelle Fragen haben, und in vielen Schu­len katholisch-evangelische Kooperationsmodelle erprobt werden. Be­sonders bedrängend ist der Mangel an Religionslehrkräften und der Rückgang der Studien­anfänger-Zahlen, nicht zuletzt wegen der unsicheren Zukunftsaussichten. Ermutigend ist dage­gen, dass seitens des Kultusministeriums darauf geachtet wird, dass der konfessionelle Reli­gionsunterricht an den Schulen nicht benachteiligt wird.

In der anschließenden Diskussion wurde u.a. nachdrücklich darauf hingewiesen, wie wichtig eine engere Zusammenarbeit der Religionslehrkräfte mit den zuständigen Ortsgemeinden ist. Ferner wurde die zunehmende Bedeutung der evangelischen Kindergärten betont, die deshalb keinesfalls unter dem Kostendruck aufgegeben werden dürfen. Schließlich wurde auf die immer größere Bedeutung der Arbeit mit den Konfirmanden hingewiesen.

Am 13.Dezember berichtete Dr. K.Oechslein, langjährige Direktorin des ISB und deutsch­landweit aktive Bildungsexpertin über ihre „Erfahrungen mit Bildung und Schule in Bayern und Deutschland.“ Sie bot uns damit die Möglichkeit, über unseren Tellerrand hinauszuschauen, den eigenen Standort zu überprüfen und uns mit den aktuellen Entwicklungen im deutschen Bil­dungswesen auseinanderzusetzen.

In der Gesprächsrunde wurde einmal mehr moniert, dass allenthalben von der großen Belastung der schulischen Arbeit durch die zunehmende Heterogenität der Schülerschaft gespro­chen wird. Außer der Anhebung der Grundschullehrer-Besoldung wird daher nach neuesten Nachrichten auch an eine Zulage für besonders engagierte Lehrkräfte gedacht.

Neben den Plenumssitzungen tagte im Frühjahr und im Herbst der Arbeitskreis „Kirche und Schule“. Er konnte seine Broschüre „Bildung heißt Aufbrechen“ veröffentlichen, die eine sehr positive Aufnahme fand. So schrieb die Fachgruppenvorsitzende Evangelische Religionslehre im Bayerischen Philologen-verband, Dr. K.Kunert, „ich habe (die Broschüre) mit großem Inter­esse gelesen und zum ersten Mal vom Evangelischen Initiativkreis Bildung und Erziehung in Bayern erfahren.“ Die Schrift bietet „einen Rundumblick auf Bildung und speziell auf religiöse Bildung“. Sie enthält „zahlreiche Impulse und eine breite Basis für die weiterführende Lektüre bzw. für Diskussionen zum Thema.“ Die in der Broschüre gezogenen „Schlussfolgerungen für die schulische Bildungsarbeit sowie die Horizontausweitung im Schulgeschehen sind richtig und wichtig.“

Ermutigt durch die positive Resonanz wird sich der Arbeitskreis als neuem Projekt mit dem Ab­bruch der christlichen Sprachtradition auseinandersetzen. Der Abbruch trifft die evangelische Christenheit als „Kirche des Wortes“ in besonderer Weise. Wer in der jungen Generation hat noch Worte im Gedächtnis wie „Befiehl Du Deine Wege…“ oder „Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging … “?

Von den Fachfragen zu den Personalia: Die „alten Sprecher“ des E.I.B.E. standen auch in diesem Jahr in großer Freundschaft untereinander in enger Verbindung. Und sie freuen sich, dass neben dem „E.I.B.E.-Urgestein“ Helga Müller-Bardorff – sie hat heuer wiederum den wunder­baren Orgelwanderweg in Garmisch-Partenkirchen gestaltet – nun auch Pfarrerin i.R. Karen Lesser-Wintges dem Sprecherkreis angehören wird. Sie bringt eine reiche Schulerfahrung und enge Kontakte zur evangelischen Oberlin-Fachoberschule in München ein. Gleichsam als Visitenkarte liegt dem Rundbrief ihre Meditation zum „abhandengekommenen Jesuskind“ bei.

Gute Kontakte hatte der Sprecherkreis auch in diesem Jahr zum Freundes- und Förderkreis für das Religionspädagogische Zentrum Heilsbronn, zum Gesamtverband für Evangelische Erzie­hung und Bildung (GVEE), der heuer sein 50jähriges Jubiläum feiern konnte, aber auch zum Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) und zum Bayerischen Philologenverband (BPV).

Im Blick auf unseren Teilnehmerkreis freuen wir uns, dass wir neue Kolleginnen begrüßen durften. Sie tragen wesentlich dazu bei, dass aktuelle Entwicklungen in Schule und Pädagogik in unserem Kreis präsent sind. Traurig sind wir, dass im Herbst Prof. Dr. Wilhelm Sturm verstor­ben ist. Er hat in Erlangen, in Heilsbronn und schließlich an der Universität Regensburg viele Jahre lang Theologiestudenten und Religionspädagogen ausgebildet und mit vielen Vorträgen und Publikationen die religionspädagogische Landschaft in Bayern nachhaltig geprägt.

Nicht zuletzt aufgrund der Pandemie konnten wir leider auch heuer unsere immer sehr ertragrei­chen Kontaktgespräche mit den im Bayerischen Landtag vertretenen Parteien nicht fortführen. Sie stehen aber auf unserer Planungsliste für das kommende Jahr, zumal es ein Wahljahr sein wird. Fest eingeplant ist bereits eine Plenumsveranstaltung, in der Dr. h.c. R.A.Kitzmann neue Ergebnisse seiner Forschungs-arbeit zur Geschichte der evangelischen Kirche in München vor­stellen wird. Schließlich wollen wir den Kontakt zur neuen Lehrstuhlinhaberin für Evangelische Religionspädagogik an der LMU suchen.

Am Ende unserer Rückschau auf das vergehende und des Ausblicks aufs neue Jahr danken wir auch heuer ganz herzlich der Abteilung „Gesellschaftsbezogene Dienste“ der Evangelisch-Lu­therischen Kirche in Bayern, vor allem KVD Matthias Tilgner, aber auch seinen Mitarbeiterin­nen Frau Fränzel und Frau Heim. Ohne ihre Aufgeschlossenheit für unsere Aktivitäten und ohne ihre logistische Hilfe könnten wir unser Engagement für die gemeinsame Sache nicht weiter­führen.

Wir wünschen Euch und Ihnen schöne und getroste Weihnachtstage und ein von unserem Herrn behütetes, glückliches neues Jahr!

Ihr/Euer Sprecherkreis

Jahresendbrief 2021

Gräfelfing/München, im Dezember 2021

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freundinnen und Freunde!

In der Basilika Birnau, dem Kleinod am Bodensee, befindet sich eine prachtvolle Weihnachtskrippe mit dieser zentralen Szene: mit einem kostbar geschmückten, hohen Portikus, gegen den Himmel offen, jubilie­renden Engeln – darunter thronend gleich einer Königin Maria mit dem Jesuskind. Und rechts unten ein anbetender Birnauer Zister­ziensermönch. …

Was bewog den Künstler, die kurze Notiz des Lukasevan­geliums „und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge“ in dieser Weise darzu­stellen? Hinter aller Freude an Pracht und Details weist uns der Mönch auf die Tiefenbotschaft der Krippe: Sie kann gedeutet werden als szenische Darstellung des 700 Jahre alten Weihnachtsliedes „In dulci jubilo“ mit seinem Vers: „Eia, wärn wir da!“ Die Birnauer Krippe in ihrer Pracht wird so über die Jahrhunderte hinweg Symbol der Sehn­sucht von durch Not und Gefahr bedrängter Men­schen. Und zu­gleich Symbol der Hoffnung unseres christlichen Glaubens. –

Sehnsucht und Hoffnung – das sind auch die beiden Pole unseres Lebens am Jahresende 2021: Sehnsucht nach Nor­malisierung des Lebens und Hoffnung auf Überwindung der Pandemie. Wird es uns gelingen wie dem Bernauer Mönch, unsere Sehnsucht und Hoffnung auf das Geschehen zu setzen, das in der Krippe seinen Anfang nahm?

Sehnsucht und Hoffnung begleiteten unseren E.I.B.E. über das ganze Jahr hinweg: endlich die Freundinnen und Freunde wieder treffen und mit lieben Kolleginnen und Kollegen zusammen zu sein, um Fragen von Bildung und Erziehung zu diskutieren, die im Zeichen der Pandemie besondere Brisanz erhalten haben; sowie die Hoffnung auf Kontakte zu den großen Lehrerverbänden und zu den bildungspolitischen Sprechern der Parteien. Alle diese Pläne müssen wir auf das nächste Jahr verschieben, ebenso das bereits geplante Informationsgespräch mit der Fach­beraterin für den Evangelischen Religionsunterricht an den Gymnasien in Südbayern, Studiendirektorin Susanne Styrsky, über „Schule und Religionsunterricht im Zeichen der Pandemie“. Wir danken an dieser Stelle Frau Styrsky, dass Sie sich zur Verschiebung ihrer Veranstaltung auf Anfang 2022 bereit erklärt hat.

Trotz aller von der Pandemie erzwungenen Einschränkungen standen wir Sprecher des E.I.B.E. unter­einander in enger Verbindung und ungetrübter Freundschaft. Umso tiefer traf auch uns beide, Richard Schwemer und mich, der plötzliche Tod unseres lieben Freundes Tilman. Wir fühlen mit seiner Frau und seinen Kindern und wissen doch, dass wir sie in ihrem Leid nicht trösten können. Durch alles Leid hindurch wissen wir aber auch von der Hoffnung unseres christlichen Glaubens, von der der bewegende Trauergottesdienst in Landsberg getragen war, und die am Grab noch einmal aufleuchtete, als in wohl ungeplanter und dadurch besonders ergreifender Weise ein alter irischer Freund mit leiser Stimme den Spiritual „Swing Low, Sweet Chariot“ sang. – – –

Der Arbeitskreis Kirche und Schule arbeitete teils im „Homeoffice“, teils aber auch in einem katholischen Pfarrzentrum in München-Fürstenried, in dem uns Pater Dr.Birk einen pandemiesicheren Saal ermöglichen konnte. Das neue Projekt des Arbeitskreises trägt den Titel „Bildung heißt Aufbrechen“. Dabei geht es um tiefgreifende Veränderungen im Welt-Bild eines großen Teils der jungen Generation, für den das Votum des Leipziger Jugendlichen zutrifft, „Ich bin nicht religiös, ich bin normal“. Wie kann diese Horizontverengung „aufgebrochen“ werden? Die Pandemie legt schonungslos offen, wie schwach die Beziehung unserer Gesell­schaft zu Christentum und Kirche geworden ist. Umso dringender sind neue Überlegungen, wie Kirche undReligionslehrkräfte Kontakt zu den Jugendlichen verstärken bzw. neu herstellen können. Der Arbeitskreis befasst sich mit dieser Thematik und ist für alle Ideen und Anregungen hierzu dankbar (an die E-Mail-Adresse Helmut@anselm.name).

Der Rückblick auf das vergehende Jahr umfasst aber nicht nur sehr Trauriges und Problemanzeigen. Wirfreuen uns mit Dr. Gerhard Simon über seine Kontakte zu Prof. Dr. H.F.Rupp zu historischen Themen.Zum achten Mal hat Helga Müller-Bardorff im Werdenfelser Land einen „Orgelwanderweg“ organisiert, ein wunderbares Projekt, das am 10. Oktober stattgefunden hat, und bei dem vier Organisten in vier Kirchen geistliche Orgel-Werke gespielt haben.

Und ganz besonders freuen wir uns, dass die Evang.-Theol. Fakultät der Universität München Rudi A.Kitzmann die Ehrendoktorwürde verliehen hat. In einer eindrucksvollen Feier in der großen Aula wurden im Oktober Rudi A. Kitzmanns herausragende wissenschaftliche Arbeiten zum Protestantismus in München gewürdigt, nicht zuletzt zur Zeit des Nationalsozialismus und zur von vielen verkannten Rolle von Landesbischof Hans Meiser. Auch wir gratulieren R.Kitzmann ganz, ganz herzlich und wünschen ihm noch viele schaffensreiche Jahre!

Das Bild der Birnauer Krippe zeugt von Hoffnung. Wir wollen die Hoffnung im E.I.B.E. weitertragen, und wollen uns weiterhin aus evangelischer Perspektive aktiv zu Fragen, Problemen und Möglichkeiten von Erziehung und Bildung einbringen. Wir danken für alle Unterstützung durch die Landeskirche und vor allem Euch und Ihnen allen, die sie dem E.I.B.E. in diesem schwierigen Jahr die Treue gehalten haben. Und wir bitten und hoffen mit den Worten Dietrich Bonhoeffers „Behütet und geröstet wunderbar“ gemeinsam ins neue Jahr zu gehen.

Ein getrostes, gesegnetes Weihnachtsfest wünschen

Dr. Helmut Anselm und Richard Schwemer

Jahresbrief 2020

Evangelischer Initiativkreis Bildung + Erziehung Bayern – Sprecherkreis

Landsberg/München, im Dezember 2020

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freundinnen und Freunde!

Eine bemerkenswerte Wochenbett-Szene ist dem Bildschnitzer aus dem Maas-Gebiet um 1380 gelungen.  Nichts zu bemerken von einer nachgeburt- lichen Erschöpfung. Im Gegenteil. Aufrecht sitzend, von Kissen gestützt präsentiert Maria ihren Sohn. Überraschend stehend und selbstbewusst, zeigt sich auch ihr Sohn bei seinen ersten Schritten in die Welt. Er benötigt nicht mal das Kugelkreuz in seiner Hand. Jedoch – ein wenig Halt an seiner Mutter sucht er noch – er ist ja Mensch. Welche Geschichte will der unbekannte Schnitzer damit wohl erzählen? Er lässt Maria ihr Kind nicht stillen, nicht anbeten – sie gibt es frei, von Anbeginn. Ganz ohne Glanz und Gloria, ganz Mensch, beginnt das Jesuskind seinen Lebens- und Leidensweg. Gelassene Zuversicht strahlen Mutter und Sohn aus. Gleich was geschehen wird, Gott würdigt uns Menschen unglaublicher Weise mit seiner menschlichen Gegenwart. Darauf ließe sich aufbauen. Daraus könnte sich eine tragfähige Grundlage für glaubensvolle Gelassenheit und Zuversicht entwickeln – trotz allem!

Unser E.I.B.E.-Jahr 2020

Erinnern Sie sich? Die Bundeskanzlerin begann ihre Neujahrsansprache mit den Sätzen: Wir stehen „nicht nur am Beginn eines neuen Jahres, sondern auch eines neuen Jahrzehnts. Ich bin überzeugt: Wir haben gute Gründe, zuversichtlich zu sein, dass die in wenigen Stunden beginnenden 20er Jahre des 21. Jahrhunderts gute Jahre werden können“. Zwischen diesen optimistischen Sätzen und heute scheinen Welten zu liegen – und es sind gerade elf Monate – und eine Pandemie, der wir ausgeliefert sind. Und wenn auch Hoffnungszeichen zu erkennen sind, die wirtschaftlichen Folgen, die vielen durch Covid-19 Verarmten und, vor allem, die Tausenden von Toten werden uns und unsere Gesellschaft noch lange vor der Hybris des unaufhaltsamen „Höher, Weiter, Mehr“ warnen, und sie erinnern uns daran, dass unser Glaube neben dem trauten Advent der Einstimmung auf Weihnachten noch von einem zweiten Advent weiß. – –

Auch auf das Jahr des E.I.B.E. warf die Pandemie schwere Schatten. Kurz vor ihrem Ausbruch konnten wir am 17.Februar noch unsere Plenumssitzung im Landeskirchen­amt abhalten. KVD Matthias Tilgner berichtete über aktuelle Fragen des Religions­unterrichtes in Bayern. Er nannte als eine Schwerpunktaufgabe die Verbesserung der Religionslehrerausbildung, speziell den Ausbau der Studienbegleitung angesichts der Tatsache, dass viele Studierende nicht mehr kirchennah sind. Versuchsweise soll in Erlangen ein Vocatio-Seminar durchgeführt werden. Ferner sollen die berufliche Be­gleitung der Religionslehrkräfte und die kollegialen Kontaktangebote verstärkt werden. Das Hauptthema der Sitzung bildete das von einer katholisch-evangelischen Arbeits­gruppe entwickelte Konzept eines „Konfessionellen Religionsunterrichtes mit erwei­terter Kooperation“ für Grund- und Mittelschulen in extremen Diasporagebieten. Dort sollen Schüler und Schülerinnen der Minderheitskonfession den Unterricht der Mehrheitskonfession besuchen, doch soll bis zu 12 Stunden im Jahr die Lehrkraft der konfessionellen Minderheit den Unterricht der gesamten Klasse übernehmen, um den Jugendlichen wenigstens eine kurze Begegnung mit einem Vertreter und Lerninhalten auch der eigenen Konfession zu ermöglichen – ein Religionsmodell, das allerdings durch die coronabedingte Schulsituation bereits wieder in Frage gestellt wird.

Die zweite Jahres-Sitzung sollte im Juli stattfinden. Die Direktorin des ISB, Frau Dr. Karin Oechslein, hatte sich freundlicherweise bereit erklärt, uns im Staatsinstitut über dessen aktuelle Arbeit und über allgemeine Entwicklungen in der Schulpädagogik zu informieren. Leider ist die Veranstaltung der Pandemie zum Opfer gefallen. Ebenfalls gestrichen werden musste unser turnusmäßig wechselnder Kontakt mit den im Bayerischen Landtag vertretenen Parteien.

Covid-19 verhinderte ab dem Juli auch Treffen des Sprecherkreises. Die Beratungen und Absprachen fanden nur über viele Mails und Telefongespräche statt. Dabei bewährte sich einmal mehr das herzliche Einvernehmen zwischen den drei Sprechern. Gleiches galt für die Arbeitskreise im E.I.B.E. Sie befassen sich im „Home-Office“ mit aktuellen Herausforderungen an Bildung und Erziehung, die sich durch Covid-19 noch verschär­fen, aber in der allgemeinen Diskussion zu wenig Beachtung finden.

Eine erste Herausforderung betrifft die Bildungsdiskussion. Sie hat sich unter dem Ein­fluss der Pandemie weithin verengt auf den Ausbau bzw. Finanzierung der digitalen Vermittlungswege von Lerninhalten. Der Arbeitskreis Kirche und Schule im E.I.B.E. geht mit dem Projekt „Bildung heißt Aufbrechen“ den maßgeblichen Dimensionen des Bildungsprozesses nach, untersucht die in unserer Gesellschaft derzeit dominie­renden Imaginative und skizziert Wege und Hilfsangebote zu einer zukunftsorien­tierten Bildung.

Eine zweite Herausforderung betrifft den Stellenwert des Religionsunterrichtes in der Schule unter den Bedingungen von Covid-19. Angesichts der erforderlichen Unter­richtseinschränkungen wurde der Religions-unterricht von verschiedener Seite als nicht „systemrelevant“ eingestuft und zu­gunsten der sogenannten Hauptfächer ausgesetzt. Namhafte Religionspädagogen haben daraufhin Thesen veröffentlicht, in de­nen sie mit wichtigen Argumenten Bildungspolitiker und Schulträger darauf hin­wei­sen, dass der Religionsunterricht gerade in der Zeit der Pandemie unverzichtbar ist (https://doi.org/10.1515/zpt-2020-9090).

Nicht weniger wichtig ist in diesen Monaten, den Kontakt zu den Eltern zu halten. Hierfür erstellten Dietlinde Kunad, Helga Lormes und Helmut Anselm in Koope­ration mit Mitgliedern des E.I.B.E-Arbeitskreises Kirche und Schule zwölf Briefe an Eltern von Schülerinnen und Schülern weiterführender Schulen. In den Briefen werden Ziele und Aufgaben des Religionsunterrichtes aufgezeigt, konkrete Fragen zum Unter­richt erörtert und Themen religiöser Erziehung aufgegriffen. Dabei kommen auch aktuelle Probleme zur Sprache: die angesichts der Pandemie neu aufgebrochenen Forderungen nach Abschaffung des konfessionellen Religionsunter­richtes, aber auch die Ängste Jugendlicher angesichts der unsicheren Zukunft. Wir freuen uns, dass unser Elternbrief „Bildung und Religion gehören zusammen“ in die im September erschienene Festschrift für Prof. Dr.Dr.h.c. Rainer Lachmann aufgenommen wurde.

Wir schicken Ihnen und Euch die Elternbriefe auf diesem Weg als Vorabdruck zu. Wir wünschen uns eine möglichst große Verbreitung. Gerne senden wir Euch bzw. Ihnen dazu weitere Exemplare zu.

Die Broschüre soll unser „Jahresendgruß“ sein und ein Zeichen unserer Verbundenheit im E.I.B.E., auch in Zeiten der Kontakteinschränkungen. Zugleich wünschen wir Ihnen und Euch allen ein frohes, besinnliches Weihnachtsfest und ein von Gott behütetes Jahr 2021.

Tilman Seng, Helmut Anselm, Richard Schwemer

Jahresbrief 2019

Landsberg/München, im Dezember 2019

Evangelischer Initiativkreis Bildung + Erziehung, Bayern – Sprecherkreis

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freundinnen und Freunde,

auch zum Ende dieses Jahres grüßen wir Sie und Euch in besonderer Weise, beginnend mit dem Bild eines Holzreliefs aus dem Chorgestühl des Magdeburger Doms:Adventlicher Alltag – der Advent ist eigentlich schon vorüber. Das Kind ist – endlich – auf die Welt gekommen.Die ganz gewöhnliche Reaktion nach der erstenBegeisterung: Erschöpfung! Vater Josef scheint es am meisten angestrengt zu haben, er schläft – traumlos?

Mutter Maria im Zentrum, ganz gelassen. Sie hat guten Grund dazu. Ein flügelloser Engel tut das „Wo-am-Nötigsten“: Er badet, wäscht erst mal den kleinen Buben. Das Liedband der himmlischen Heerscharen gerät gar nicht lang genug, sie haben offensichtlich viel zu singen und zu sagen. Der eine Hirte schwingt den Hirtenstab,

der andere spielt seine Schalmei, er hat schon etwas begriffen – vom Weihnachtwunder – mitten im Wöchnerinnenalltag. Ein ganz un-gewöhnlicher adventlicher Alltag. Einen wundert’s, einer werkelt, einer singt, einer musiziert und einer schläft.

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Unser Initiativkreis vollendet heuer sein zwanzigstes Lebensjahr – ein Grund zum Staunen. Es ist ein Kreis von ganz besonderer Art. Das zeigt schon seine organi­satorische Struktur: Wir sind kein eingetragener Verein, sondern ein Kreis in Freundschaft und Verbundenheit in der gemeinsamen Sache, Freude, Interesse und Engagement für evangelische Bildung und Erziehung in Theorie und Praxis.

„Institutionell“ tritt unser Initiativkreis in Erscheinung durch jährlich drei „Plenums-Sitzungen“, durch die beiden Arbeitskreise „Schule und Kirche“ bzw. „Elternbriefe zu Religion an weiterführenden Schulen“. Hinzu kommen viele Sprecherkreistermine, Verbindungen zu Schul- und Kirchenbehörden sowie zum universitären Bereich und viele persönliche Kontakte.

Unter diesen Vorzeichen hat sich unser Kreis mit seinen rund sechzig Kolleginnen und Kollegen aus den Bereichen Familie, Schule, Hochschule und Kirche stabil und effizient er­wiesen. Sechzig Sitzungen und Veranstaltungen haben wir bisher abgehalten, davon 40 als Vortragsveranstaltungen mit anschließender Diskussion. Im Maximilianeum trafen wir uns jährlich mit den bildungspolitischen Spre­chern der einzelnen im Bayerischen Landtag vertretenen Parteien, um deren Position zu Bildungspolitik, zur allgemeinen Bildungsverantwortung, zum Schulsystem und zum Religionsunterricht zu erfahren und mit ihnen zu diskutieren. Dabei konnten wir jeweils großes Interesse an den von uns angeschnittenen Themen feststellen. So war für uns als E.I.B.E. die Begegnung mit fünfzig, teilweise hochrangigen Vertretern aus Schule, Kirche und Politik ein großer Gewinn in den vergangenen 20 Jahren.

Das gilt vor allem auch für dieses Jahr, für dessen Veranstaltungen wir wieder kompetente Referenten gewinnen konnten:

  • Oberkirchenrat D.Bierbaum (Evang.-Luth. Landeskirchenamt) am 26. Februar mit einem Referat zu den großen Projekten unserer Landeskirche
  • Matthias Fischbach (MdL/Bayerischer Landtag), Bildungspolitischer Sprecher der FDP, am 2. Juli mit einem Statement zur aktuellen Bildungssituation in Bayern aus Sicht der FDP
  • Prof. Dr.Ulrich Schwab (Universität München) am 26. November mit der Vorstellung der 18.Shell-Jugendstudie unter dem Aspekt der religiösen Einstellung Jugendlicher in Deutschland.
  • Die den Vorträgen jeweils folgende Diskussion verlief nicht nur sehr rege, sondern zeugte in hohem Maß auch vom persönlichen Engagement und der Fachkompetenz unserer Teilnehmer.

Zwanzig Jahre E.I.B.E. – zurückblicken können wir auch auf eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit. Sieben Veröffentlichungen in Broschürenform haben wir herausgegeben, eine Reihe von Elternbriefen, Referate und Vorträge, sowie Aufsätze zu Schule und Kirche. Wir laden Sie hier besonders ein, unsere Homepage www.eibe-initiativkreis-bayern.de zu besuchen. Dort können Sie nachlesen, herunterladen und sich über unsere jeweils aktuellen Termine informieren, u.a. auch einen Blick werfen in unsere umfangreiche Referentenliste. Wir freuen uns auch, wenn Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen auf unsere Website aufmerksam machen würden. Unsere neueste Broschüre „Konfessionell erziehen in nachkonfessioneller Zeit“ erhalten Sie beiliegend zu diesem Jahresbrief. Sie stieß bereits auf sehr positives Interesse. Eine stark gekürzte Fassung erscheint in der Weihnachtsnummer der Zeitschrift CA Confessio Augustana. Wir freuen uns auch sehr, wenn Sie die Schrift an Interessierte weitergeben würden. Zusätzliche Exemplare können bei Tilman Seng bestellt werden (Tel. 08191/46761) oder unter tilmanseng@gmx.de.

Zwanzig Jahre E.I.B.E. – ein Grund zu danken: für all die Kollegialität und persönliche Freundschaft, die wir erfahren durften, für das Interesse an unserer Arbeit, für die bereichernden Anregungen, Ideen und Informationen. Wir danken den Verantwortlichen und ihren Mitarbeitenden in der Abteilung D 1 im Evang.-Luth. Landeskirchenamt München, die uns immer unterstützt haben durch den zur Verfügung gestellten Sitzungsraum sowie durch die große Hilfe beim Versand. Ein ganz besonderer Dank gilt dem Referatsleiter Matthias Tilgner sowie seinen Mitarbeiterinnen Frau Fränzel und Frau Heim.

Dankbar sind wir auch dafür: Wir waren all die Jahre von „Guten Mächten wunderbar geborgen“, verschont von Unglück, Misshelligkeiten und Störungen jeder Art.

Zwanzig Jahre E.I.B.E. – Anlass, nach vorn zu schauen: Je mehr der Einfluss der Christen und ihrer Kon­fessionen in unserem Land abnimmt, umso wichtiger sehen wir es an, im Rahmen des E.I.B.E. und im Zeichen von dialogisch-dialektischer Ökumene evangelische Werte und Vorstellungen in die Ge­sellschaft einzubringen. Das gilt vor allem auch für die Bereiche von Bildung und Erziehung.

Zuletzt danken wir auch heuer Ihnen und Euch allen für das Interesse an unseren Veranstaltungen, sowie für all die Freundschaften und die vielfältigen schönen Begegnungen. In unserer so aufgewühlten Zeit sind wir dankbar, geistlich und geistig verbunden zu sein.

In diesem Wissen wollen wir unsere Gemeinschaft im dritten Jahrzehnt ihres Bestehens fortführen, und wünschen Ihnen und Euch allen ein frohes, besinnliches Weihnachtsfest und ein von Gott behütetes Jahr 2020.

Tilman Seng, Helmut Anselm, Richard Schwemer

Jahresbrief 2018

Landsberg/München, im Dezember 2018

Evangelischer Initiativkreis Bildung + Erziehung Bayern (E.I.B.E)

Sprecherkreis

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freundinnen und Freunde! Auf weiß-blauer Bettwäsche lässt Meister Konrad aus Meran – um 1370 – die erschöpfte Maria ausruhen. Mit Links nimmt sie die goldene, wohlriechende Verehrung der drei Könige entgegen. Mit Rechts stützt sie ihr müdes Haupt. Auch eine „Jungfrauengeburt“ scheint anzustrengen. Keine Engel – mit Schwertern Bewaffnete beschützen die Szene – es waren unruhige Zeiten um 1370 – zwischen Bayern und Österreich. Ochs und Esel bemühen sich, ihre Neugierde zu befrie-digen. Und wo bleibt Vater Josef? Meister Konrad lässt ihn als Hausmann, abseits des großen Geschehens, im Hinterzimmer sein Süppchen kochen. Einer muss sich ja schließlich um den leeren Magen kümmern. Vom Heiligenschein allein wird man schwerlich satt. Winzig, nackt und bloß, genau im Zentrum, bewundert und beschützt, der, der alte Maßstäbe auf den Kopf stellen wird. Der die Gewaltigen vom Thron stoßen und die Hungrigen mit Gütern füllen wird – wie es Lukas seine Maria singen lässt. – Einfach unglaublich!

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Das Jahr 2018 war ein Jahr der politischen und gesellschaftlichen Turbulenzen. Angesichts all der Krisenherde bildete das Jahr des E.I.B.E. ein wohltuendes Kontrastprogramm. Es gab in unserem Kreis keine Spannungen und schon gar keine Krisen – und doch war das E.I.B.E.-Jahr 2018 alles andere als ereignislos.

Dafür sorgten schon die obligatorischen drei „Plenarsitzungen“.

Die erste Sitzung am 6.Februar bildete einen Schwerpunkt des Jahres: OKR D. Bierbaum führte in das große Reformprojekt unserer Landeskirche ein: „Religionsunterricht 2026 – eine Strategie für den Religionsunterricht von morgen“ (unter Strategiepapier RU2026-16.pdf im Internet abrufbar). OKR Bierbaum betonte, dass der Religionsunterricht für die Landeskirche größte Bedeutung habe und als „großartige Chance“ verstanden werde, den jungen Menschen bei ihrer Weltorientierung beizustehen. In der anschließenden

Diskussion wurde u.a. auf die dringende Aufgabe des Religionsunterrichtes der Zukunft hingewiesen, die ethischen Fragen aufzugreifen, die sich aus der Digitalisierung ergeben. Weitere Schwerpunkte des Gespräches bildeten die Studien- und Berufsbegleitung der Religionslehrkräfte, die zurückgehende kirchliche Sozialisation der Kinder in den Familien, die zu geringe Vermittlung von Dialogkompetenz der evangelischen Schüler gegenüber ihren muslimischen Mitschülern, die Notwendigkeit dezentraler Fortbildungsveranstaltungen sowie die speziellen Schwierigkeiten der südbayerischen Diasporasituation.

Die zweite Sitzung fand im Rahmen unseres „Parteien-Turnus“ am 20.Juni im Maximilianeum statt. Gesprächspartner war der Bildungspolitische Sprecher der SPD, Martin Güll. Er war – wie schon bei früherem Zusammentreffen – sehr gesprächsbereit und für unsere Gedanken aufgeschlossen. M. Güll stellte das zentrale schulpolitische Projekt seiner Partei vor, die Gemeinschaftsschule. Bei ihr bleiben im Vollausbau alle Schüler und Schülerinnen zunächst bis zur zehnten, schließlich bis zur 13. Klasse zusammen. Leistungsdifferenzierung findet nur innerhalb des bestehenden Klassenverbandes statt. Jeder Jugendliche erwirbt auf diese Weise einen „speziellen Bildungsrucksack“, aus dem nach der 10. bzw. 13.Klasse jede/r nach seinem/ihrem erworbenen Leistungsniveau geprüft wird. Richtschnur sind dabei nicht objektiv vorgegebene Leistungsanforderungen, sondern die Frage, wie der/die Jugendliche das bewältigt hat, was er/sie sich vorgenommen hat. – Das Modell fand ein geteiltes Echo in der nachfolgenden Diskussion. In ihr wurde daneben u.a. das Verhältnis der SPD zu den Kirchen angesprochen, ferner die unterschiedlichen Schulverhältnisse in Bayern, der Trend zum zweigeteilten allgemeinbildenden Schulsystem, die hohe Lehrerbelastung, der Leistungs- und Notendruck durch die Eltern, die Heterogenität der Schülerschaft, der Erhalt ortsnaher Schulen, die Digitalisierung und der islamische RU.

In der dritten Sitzung am 13.11. referierte Pfarrer Michael Stein, der Sprecher der „KonfiBeauftragten“ der bayerischen Dekanate, zur „KonfiArbeit“. Er berichtete von der nach wie vor hohen Akzeptanz der Konfirmation bei den Jugendlichen und Eltern, allerdings auch von den Schwierigkeiten durch die stark abnehmende Zahl der Jugendlichen und die Ausweitung des Schulalltags. M. Stein gab dann einen Einblick in die umfangreichen aktuellen Aktivitäten zur Gestaltung einer jugendgerechten „Konfi-Praxis“. Leitlinien sind u.a. die Subjektorientierung, der Erlebnischarakter der „KonfiArbeit“ (z.B. in „Konfi-Camps“), ihre Einbettung ins allgemeine Gemeindeleben, die Einrichtung fester „Konfi-Mitarbeiterteams“, interaktive Gottesdienste und die Verzahnung mit der Jugendarbeit. Ein Schwerpunkt der anschließenden Diskussion war die notwendige Verbindung von kirchlicher Tradition und Jugendgemäßheit.

Von den Arbeitskreisen im E.I.B.E. konnte derjenige zu „Elternbriefe Religion“ die Arbeit im Wesentlichen abschließen. Diese Briefe haben speziell Probleme Jugendlicher mit Glauben und Religionsunterricht zum Thema. Sie ergänzen damit die vom RPZ herausgegebenen Elternbriefe und sind demnächst auch unter unserer Homepage abrufbar.

Der AK Schule und Kirche veröffentlichte die Broschüre „Religion und Öffentliche Schule“. Sie stieß auf positive Resonanz im E.I.B.E.-Kreis, bei Schulbeauftragten, bei evangelischen Erziehern und als Arbeitsgrundlage im universitären Bereich. Deshalb erschien die Broschüre bereits in einer 2. Auflage. Zurzeit arbeitet der Kreis am Projekt „Konfessionell erziehen im nachkonfessionellen Zeitalter?“

An weiteren Aktivitäten von E.I.B.E.-Mitgliedern sind u.a. zu nennen: Dr. Simon gestaltete im Oktober zusammen mit Prof. H. Rupp in Graubünden ein Seminar über den mittelalterlichen „Waltensburger Meister“. H. Müller-Bardorff hielt Kontakt zu Erzieher-Vereinigungen in Südbayern, führte im Herbst eine ökumenische „Orgelwanderung“ im Werdenfelser Land durch und engagierte sich in der Asyl-Arbeit. Dr. H. Anselm konnte Verbindung mit dem GVEE und seiner neuen Vorstandschaft auf der Jahresversammlung des Gesamtverbandes im April in Nürnberg aufnehmen. Er besuchte im Juni die Tutzinger Tagung „Konfessioneller Religionsunterricht: wichtiger denn je?“. Außerdem war er im September Teilnehmer der Jahrestagung der Gesellschaft für wissenschaftliche Religionspädagogik in Bamberg mit dem Thema „Religiöse Bildung – ein Leben lang! Religionspädagogik in biographischer Perspektive“; zwei Aspekte standen dabei im Zentrum: die Subjektorientierung und die soziale Einbettung des religiösen Lernens. Dietlinde Kunad ist Landesvorsitzende im Deutschen Evangelischen Frauenbund, Helga Lormes ist aktiv in der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Religionslehrerinnen und Religionslehrer an den Gymnasien in Bayern. Lydia Herold als erste Vorsitzende des Freundes- und Förderkreises für das RPZ Heilsbronn und Richard Schwemer als ihr Stellvertreter und Verfasser der Freundesbriefe leiteten auch heuer wieder mit Erfolg diesen Kreis und hielten die Verbindung zu Direktor K. Buhl.

Der Sprecher/in/kreis hat sich 2018 in herzlicher Freundschaft und Zusammenarbeit regelmäßig im gastfreundlichen Haus Schwemer getroffen; für uns sehr bedauerlich ist allerdings, dass Frau Völkel im Herbst nach der Pensionierung ihres Mannes nach Nordbayern zurückgekehrt ist. Selbstverständlich bleiben wir weiter mit ihr in Verbindung.

Auch heuer bedanken wir uns sehr beim Landeskirchenamt, das uns den Sitzungsraum und die Versandmöglichkeit zur Verfügung stellt: Wir danken dem Referatsleiter „Erziehung, Bildung, Unterricht“,

Matthias Tilgner, für die vertrauensvollen und hilfreichen Kontakte. Wir danken Frau Fränzel und Frau Heim, ohne deren Hilfe unser Initiativkreis nicht in der bisherigen Weise fortgeführt werden könnte.

Zuletzt danken wir auch am Ende dieses Jahres Ihnen und Euch allen für das Interesse an unseren Veranstaltungen und Aktionen, sowie für all die vielen und angenehmen Begegnungen. In einer Zeit der politischen und gesellschaftlichen Turbulenzen finden wir es tröstlich und ermutigend, miteinander in einer geistlichen und geistigen Gemeinschaft verbunden zu sein. Wir freuen uns darauf, diese Gemeinschaft im neuen Jahr weiter zu pflegen und wünschen Ihnen und Euch allen ein frohes, besinnliches Weihnachtsfest und ein von Gott beschütztes 2019.

Tilman Seng, Maria Völkel, Helmut Anselm, Richard Schwemer

Wir möchten an dieser Stelle auch auf unsere Homepage www.eibe-initiativkeis-bayern.de hinweisen, wo Sie unsere Veröffentlichungen, Vorträge, Aufsätze, Sitzungstermine und viele Informationen über die bisherigen Aktivitäten unseres Initiativkreises finden. Gerne nehmen wir darin auch Beiträge von Ihnen auf, um sie unseren Homepage-Besuchern zur Verfügung zu stellen.

P.S. Unsere 1. Sitzung im neuen Jahr findet im Februar 2019 statt. Erfreulicherweise konnten wir hierfür wieder Herrn Oberkirchenrat D.Bierbaum als Referenten gewinnen. Datum, Uhrzeit und Thema erhalten Sie mit der schriftlichen Einladung, die wir – wie üblich – ca. 4 Wochen vor der Veranstaltung versenden.

Jahresbrief 2017

Landsberg/München, im Dezember 2017

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freundinnen und Freunde,

I bims d1 Gott“, so lautet die bekannte biblische Wendung in einer Bibelübersetzung in der Jugend- und „Vongsprache“.

Nativity with the Adoration of the Kings and the Shepherds

Das Unerhörte der Bibel steckte jedoch niemals in der Wortwahl. Luther ging es z.B. um die größtmögliche Genauigkeit und Verständlichkeit seiner Sprache. Die Sprache der Bilder hat allerdings schon immer ihre unentbehrliche Übersetzungsarbeit geleistet. „Nativity with the Adoration of the Kings and the Shepherds“, lautet der Titel des zentralen Chorfensters in St. Barrahane`s Church am Hochufer des Atlantik im südwestlichen Irland. Harry Clark (1889-1931) hat es 1917 gestaltet, zwei Jahre nachdem in der Nähe die Lusitania von einem deutschen U-Boot torpediert worden war. – Ein Ruder eines Rettungsbootes ist hier angeschwemmt worden, es steht im Vorraum der Kirche -. Harry Clark, der damals weltbekannte irische Glaskünstler, erzählt ganzjährig den Kirchenbesuchern die Weihnachtsgeschichte. Mit allem „Drum und Dran“: von den Schäfern bis zu den Magiern und natürlich in der Mitte die Heilige Familie. Nicht nur zur Weihnachtszeit wird in St.Barrahane vor Augen und Herz geführt: Christ ist geboren. Das putzmuntere Jesuskind winkt und segnet: Wachet auf! Nicht nur zur Weihnachtszeit – ganzjährig!

Es beginnt die Jahreszeit der Bilanzen. Da wollen wir im E.I.B.E nicht zurückstehen und mit diesem Brief unsere persönliche und sachliche Verbundenheit stärken – vor allem auch mit jenen unter Ihnen, die wir außerhalb der Münchner „Sitzungs-Bannmeile“ zu unserem Teilnehmer- und Freundeskreis zählen dürfen. Traditionellerweise hielten wir heuer drei Plenumssitzungen ab. Am 21.2. referierte Dr. U.Schmoll über Paul Tillich: „Die Grenze ist der eigentlich fruchtbare Ort der Erkenntnis“. Dr. Schmoll gab einen – medial sehr hilfreich aufbereiteten – instruktiven Einblick in Tillichs Werk und in dessen Relevanz gerade auch für unsere Zeit. Um hier nur einige Aspekte des Referates anzudeuten: P.Tillichs Biographie als „Grenzgänger“ fand ihren Niederschlag in seinem    Leit-begriff „Begegnung“ und in der Methode der Korrelation, des „Und“. Unterhalb des Grund-Satzes der Theonomie – also: dass die ganze Welt Gottes Welt ist – ist Glaube das Ergriffensein von dem, das uns unbedingt angeht. Hierbei ist er passives (Ergriffensein) und aktives Geschehen (Aneignung). Dies Geschehen einzuleiten und zu begleiten ist Aufgabe der religiösen Erziehung. Sie hat (auch im RU) Wissen über Religion und Wissen aus/in Religion zu vermitteln, wobei Religionskritik aus Religion zum protestantischen Prinzip gehört, im Sinne Jesu, der Propheten und Luthers.

Am 4.7. kam es im Rahmen unserer Parteiengespräche zum Kontakt mit den Freien Wählern. Beim sehr kollegialen Gedankenaustausch im Maximilianeum mit ihrem Bildungspolitischen Sprecher, Prof. Dr. Michael Piazolo, wurden u.a. die Schulstruktur in Bayern (Grundschule, Mittelschule, Realschule, G 8 und G 9), die Ganztagsschule, sowie der Religionsunterricht angesprochen. Dabei ergaben sich viele Übereinstimmungen zwischen den E.I.B.E-Teilnehmern und Prof. Piazolo. Er sprach sich für den Bildungsföderalismus aus (gegen Forderungen der FDP), ist für den Erhalt des gegliederten Schulwesens – auch im ländlichen Raum – sowie für Beibehaltung der schulartspezifischen Lehrerausbildung (doch mit stärkerer Berücksichtigung ethischer Fragen). Er lehnte die alleinige Maßgabe des Elternwillens beim Übertritt in Realschule/Gymnasium ab und berichtete u.a. über den Vorbehalt vieler muslimischer Eltern gegenüber einem schulischen Islamunterricht zu Gunsten eines Moschee-Unterrichts. Außerdem plädierte Prof. Piazolo engagiert für der Erhalt des konfessionellen Religionsunterrichtes.

In der Sitzung am 28.11. war StDin Vera Utzschneider unser Gast, Gymnasialreferentin am RPZ Heilsbronn. Sie referierte über „Das Gymnasium – ein Brennpunkt der pädagogischen und religionspädagogischen Diskussion“. V.Utzschneider entwickelte ein Modell „Öffentlicher Religionspädagogik“. Ihre Grundthesen lauten: „Christliche Religion braucht Bildung um ihrer selbst willen, aber auch: Bildung braucht Religion“. Und: „Religionspädagogik ist konstitutiv auf Öffentlichkeit bezogen, ist eine öffentliche Angelegenheit“. Konkretionen der Thesen betrafen u.a. die reflexive „Zivilisierung“ der Religion, die Wahrheitsfrage, den Umgang mit christlicher Tradition und die interdisziplinäre Gesprächsfähigkeit des RUs. – –

Neben den Plenumssitzungen des E.I.B.E. befasste sich der AK „Elternbriefe Religion“ auch in diesem Jahr mit Fragen von religiöser Erziehung und Religionsunterricht an weiterführenden Schulen. Der AK „Schule und Kirche“ arbeitete am Thema „Religion und Öffentliche Schule“, ein Thema, das angesichts der auch im Blick auf Religion und Glauben zunehmend heterogenen Schülerschaft immer aktueller wird. Das Ergebnis wird im neuen Jahr als Broschüre erscheinen und allen Teilnehmern am E.I.B.E. zugeschickt.

Auch außerhalb der Plenumssitzungen waren heuer wieder E.I.B.E.-Teilnehmer aktiv. Um nur weniges zu nennen: Dr. G.Simon arbeitete an Themen der bayerischen Kirchengeschichte, R.A.Kitzmann referierte zur Reformation in München und schrieb über Ökumene, Dr.Anselm hielt weiterhin die Kontakte zum Bayerischen Philologenverband und zur Gesellschaft für wissenschaftliche Religionspädagogik, an deren Jahrestagung er in Wien teilnahm. Ihr Thema: „Wege zu einer migrationssensiblen Religionspädagogik“ – nach Prof. Dr. H.Simojoki ein Grundmoment der aktuellen pädagogischen Diskussion. Interessant und kennzeichnend zugleich: Unter der Prämisse, dass sowohl das AT wie das NT (Ägypten) von Fluchterfahrungen her geprägt ist, lag der Fokus der Referate durchweg auf der Situation und Befindlichkeit der ankommenden Jugendlichen – nicht aber auf der mehr und mehr drängenden Frage, wie man unseren evangelischen Jugendlichen helfen kann, sich in der neuen Situation zurechtzufinden.

Lydia Herold als erste Vorsitzende und Richard Schwemer als Stellvertreter engagierten sich mit großem Erfolg im von ihnen geleiteten Freundeskreis des RPZ Heilsbronn und hielten die Verbindung zum dortigen Direktor K.Buhl. T.Seng, wie K.Fikenscher bislang Mitglied des Vorbereitungskreises der Philologentagung des Dekanates München, musste leider berichten, dass diese so wichtige und ruhmreiche Veranstaltung aufgegeben wurde.

Der Sprecherkreis hat sich in bewährter Freundschaft regelmäßig getroffen und freut sich sehr, dass Frau M.Völkel zu ihm gestoßen ist und seine Frauenquote auf 25 % angehoben hat.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei den Dienststellen im Landeskirchenamt, die uns den Sitzungsraum und die Versandmöglichkeit zur Verfügung stellen, bei Frau Fränzel und Frau Heim. Ohne ihre Hilfe könnte unser Initiativkreis nicht in der bewährten Weise fortgeführt werden.

Auch am Ende dieses Jahres danken wir Ihnen und Euch allen für das Interesse an unseren Veranstaltungen und Aktionen, sowie für alle kollegialen Kontakte. Es tut gut, dass wir damit in ganz Bayern – und darüber hinaus – eine geistige und geistliche Verbundenheit erfahren.

Wir freuen uns auf Ihr und Euer Interesse und weitere Zusammenarbeit im neuen Jahr und wünschen ein frohes, besinnliches Weihnachtsfest und ein von Gott behütetes, gutes 2018.

Tilman Seng, Maria Völkel, Helmut Anselm, Richard Schwemer

Unsere nächste Sitzung findet am 6. Februar 2018 statt, für die wir erfreulicherweise Herrn Oberkirchenrat D.Bierbaum gewinnen konnten.

Jahresbrief 2016

Sprecherkreis

Landsberg/München, im Dezember 2016

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freundinnen und Freunde,

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in der Staatsbibliothek Bamberg wird das wunderbare Graduale aus dem Zisterzienserkloster Langheim aus dem Jahr 1496 aufbewahrt. Verschwenderisch geht der Schreiber und Künstler mit dem Gold der Initiale „E“ um. Nichts ist kostbar genug, um angemessen die Nachricht “ Puer natus“ zu verkünden. Die Weisen aus fernen Landen haben es als Erste begriffen: mit dem Kindlein aus und auf Marienschoß bricht die neue Zeit an. Das himmlische Gold ergießt sich auf die Häupter der ungleichen heiligen Familie. Himmel und Erde verbinden, verbünden sich in der heiligen Nacht – die Konsequenzen sind unabsehbar. Das goldige „E“ umfängt Himmel und Erde: E – Evangelium – Gute Nachricht: weltverändernd – leicht überhörbar – unendlich kostbar!

Am Beginn unseres Jahresrundbriefes möchten wir für die vielen freundlichen und freundschaftlichen Antworten danken, die wir zum Jahresbrief 2015 bekommen haben. Es ist für uns sehr schön zu spüren, wie wir im Lauf der Jahre aus Nah und Fern zu einer Gemeinschaft von Freundinnen und Freunden zusammengewachsen sind. Und es macht uns Freude und Mut, auch 2017 wichtige Themen der Bereiche Bildung und Erziehung aus evangelischer Perspektive zu diskutieren und entsprechende Impulse in die allgemeine Bildungsdiskussion einzubringen.

Auch dieses Jahr konnten wir drei Plenumssitzungen abhalten, erstmals im Landeskirchenamt, wo wir dankenswerter Weise auch in Zukunft tagen dürfen. In der Sitzung am 23.Februar bot die verantwortliche Leiterin für den Mittelschulbereich in München, unser Mitglied Schulamtsdirektorin Frau M.Völkel, einen faszinierenden Einblick in die „schulorganisatorische und schulpädagogische Situation der ’neuen‘ Mittelschule in München unter besonderer Berücksichtigung schulpflichtiger Flüchtlingsschüler und von Schülern mit Migrationshintergrund“. Leider wird in der Öffentlichkeit viel zu wenig gewürdigt, mit welch reformerischen Anstrengungen und Engagement der Lehrkräfte gegen das Vorurteil „Hauptschule=Restschule“ ein hoch differenziertes, attraktives und effizientes Schulwesen geschaffen haben mit drei berufsorientierten Säulen Wirtschaft – Technik – Soziales, enger Kooperation mit Wirtschaft, Arbeitsagentur und Berufsschule, mit Ganztagsangeboten und Leistungsdifferenzierung bis hin zum Mittleren Schulabschluss. Außerdem wurden spezielle Angebote für Flüchtlinge und Migranten geschaffen, angefangen vom Kindergarten über Übergangsklassen bis hin zu berufsorientierten Modulen. So ist es kein Zufall, dass im Gegensatz zu vergleichbaren außerbayrischen Großstädten in München die Integration und Förderung der Zugewanderten in hohem Maße gelingt.

Am 12.Juli fand unsere 50.Sitzung statt. Unsere „Jubiläumssitzung“ konnten wir im Maximilianeum abhalten. Dort war im Rahmen unserer Parteienkontakte ein Gespräch mit Kultusstaatssekretär Georg Eisenreich vorgesehen. Leider erkrankte er unmittelbar zuvor. Erfreulicher Weise sprang aus unserem Kreis R.A. Kitzmann ein, der in sein neues Buch „Wagnis Widerstand“ einführte. In ihm setzt er nach umfangreichen Recherchen ein literarisches Denkmal der nicht geringen Zahl von Münchner Gemeindegliedern und Pfarrern, die gegen das Hitlerregime Widerstand leisteten. Er schließt damit eine wichtige Lücke in der Diskussion über das Evangelische München im Dritten Reich. Anschließend stellte H.Anselm unsere 2016 entstandene Broschüre vor „Macht Religion gewalttätig? Eine Frage an Christentum und Islam. Ein Thema in Schule und Gesellschaft“ . Sie wurde in weiten Kreisen sehr positiv aufgenommen und ist leider bereits vergriffen. Ihr Text steht jedoch auf der Homepage des E.I.B.E unter www. eibe-initiativkreis-bayern.de.

Auch die dritte Sitzung des E.I.B.E hielten wir am 22.November im Maximilianeum ab. Hier konnte das Gespräch mit Kulturstaatssekretär G.Eisenreich nachgeholt werden. In einer sehr offenen und kollegialen Atmosphäre kamen u.a. die Themen „Christlicher Glaube in der Schule von morgen“, Beibehaltung des konfessionellen Religionsunterrichtes, demographische Folgen für das differenzierte Schulwesen sowie Probleme der Digitalisierung zur Sprache, ferner Fragen der Beschulung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, von Lehrerversorgung, Islamunterricht, Sexualerziehung, sowie die Belastung der Lehrkräfte.

Neben den Plenumssitzungen befasste sich der Arbeitskreis „Elternbriefe Religion“ weiterhin mit Fragen von religiöser Erziehung und Religionsunterricht an weiterführenden Schulen – ein Bereich, der nicht zuletzt durch neueste Umfragen sehr brisant geworden ist. Der Arbeitskreis „Schule und Kirche“ wird sich im neuen Jahr mit der ebenfalls brisant gewordenen Frage „Christentum und Öffentliches Schulwesen“ beschäftigen. Dietlinde Kunad und Helga Müller-Bardorff waren auch heuer die uns liebevoll bewirtenden Gastgeberinnen. Ihnen ganz herzlicher Dank!

An sonstigen Aktivitäten sind u.a. zu nennen: H.Müller-Bardorff verfasste eine sehr einladend gestaltete Broschüre für Migranten über Feste und Brauchtum im Jahreslauf. H.Anselm hielt weiterhin die Kontakte zum Forum Bildungspolitik, zum Philologenverband und zur Gesellschaft für wissenschaftliche Religionspädagogik. An deren Jahrestagung zur Zukunft des konfessionellen Religions-unterrichtes waren u.a. drei Aspekte interessant: Zum einen, dass (wider Erwarten!) kein Ende des konfessionellen Unterrichtes gefordert wurde, zum anderen, dass zwischen den Konfessionen faktisch keine Glaubensdifferenzen mehr gesehen werden, zum dritten wurde in einer Diskussionsrunde betont, wichtiger als alle Glaubensdifferenzen sei für Jugendliche der konfessionelle „Frame“, in dem sie den Religionsunterricht erleben: also die Einbettung des Evangelischen in bestimmte Riten, Bräuche und Sitten. So erwähnte Prof. Fulbert Steffenski, welch große Bedeutung für ihn die Gerüche hatten und haben, wenn er eine christliche Kirche betrete. Dieser dritte Punkt wird in Religionspädagogik und Religionsunterricht zu wenig beachtet.

Richard Schwemer hielt die Verbindung zum Freundes- und Förderkreis des RPZ Heilsbronn, dessen stellvertretender Vorsitzender er ist, Tilman Seng zum Dekanat München im Rahmen des Vorbereitungskreises der traditionellen Philologentagung.

Der Sprecherkreis, der sich viele Male traf, hielt den Kontakt zum LKA, in dem er in Eckhard Landsberger einen außerordentlich entgegenkommenden und hilfreichen Ansprechpartner fand. Ihm, der seit Kurzem im Ruhestand ist, sei auch an dieser Stelle unser herzlicher Dank gesagt!

Am Ende dieses Jahres bedanken wir uns bei allen E.I.B.E-Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr Interesse an unseren Veranstaltungen und Aktionen. Herzlich grüßen wir auch die, die zwar nicht an unseren Veranstaltungen teilnehmen konnten, sich aber unserem Initiativkreis verbunden wissen und sich weiterhin zu uns zählen. Es tut gut, dass damit in ganz Bayern – und darüber hinaus – eine geistige und geistliche Verbundenheit zu spüren ist.

Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit im kommenden Jahr und wünschen Ihnen und Euch ein frohes Christfest und ein von Gott begleitetes, gutes Jahr 2017.

Tilman Seng, Helmut Anselm, Richard Schwemer, Maria Völkel

Jahresbrief 2015

                                                                                                                                                                                                                                         Dezember 2015

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

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liebe Freundinnen und Freunde,

es gibt in diesen Jahren eine Vielzahl von Gründen, den Aufstieg zur Wartburg zu unternehmen. Manche Wissende machen sich dabei auf den Weg zur   Traubenmadonna.

Der Lutherfreund Lukas Cranach d. Ä. überrascht den Betrachter – wie so oft – mit einer hintergründigen Bilderpredigt. Zuweilen ist dabei auch Schmunzeln erlaubt: Der muntere, aufgeweckte Jesus-knabe versucht, seine überraschte Mutter mit einer Weinbeere zu füttern. Er steht dabei schon auf festen Beinchen. I c h bin der Weinstock, i h r seid die Reben. Von Anbeginn ist klar, wer – auch in aller Pflegebedürftigkeit – im Grunde das Sagen hat.

Der Himmel scheint dem ungewöhnlichen Zusammenspiel mit dem Schutz eines goldbestickten Schleiers zuzustimmen. Hinter der paradiesischen Zweisamkeit droht jedoch die Dunkelheit. Auf die Traube wartet die Kelter – der Tod. Aus der Kelter fließt der neue Wein – neues Leben. Und wer glaubt, wird selig!

Glück, Tod und neues Leben sind oft innig verbunden. Im Sinne Cranachs hat das weihnachtliche Lebensglück jedoch Bestand – trotz aller drohenden Katastrophen.

Mit Freude und Dankbarkeit blicken wir auf das Jahr 2015 zurück. In ihm konnten im E.I.B.E wieder wichtige Themen aus dem Bildungsbereich diskutiert und manche Impulse aus evangelischer Sicht in die allgemeine Bildungsdiskussion eingebracht werden.

Am 10.Februar führte Schulamtsdirektorin B.Eckert-Kalthoff vom Staatlichen Schulamt in „Aktuelle Entwicklungen und Neuerungen im Bereich der Grundschule ein. Gegen die in der Öffentlichkeit des Öfteren zu hörende Meinung, Schulverwaltung und Schulen seien antiquiert und unbeweglich, zeigte Frau Eckert-Kalthoff, welche Anstrengungen in der Bildungsregion München unternommen werden, um die neuen Herausforderungen zu meistern. Mit großem Engagement aller Verantwortlichen und dem Mut, neue Wege zu gehen, konnten gerade in der schwierigen Situation Münchens positive Ergebnisse erzielt werden.

Um Fragen und Probleme der Zuwanderung ging es auch in der Klausur des Forums Bildungspolitik im März, an der Dr.Anselm teilnahm. Auch hiervon nur zwei Aspekte: zum einen, wie wichtig für jeden Jugendlichen ein „Bildungspate“ aus der pensionierten Lehrerschaft, aber auch aus der allgemeinen Bevölkerung ist; zum anderen, dass die vielen traumatisierten Jugendlichen, die in unser Land kommen, nicht immer wieder auf ihre Erlebnisse angesprochen werden sollen.

Dr.Anselm nahm auch an einer Veranstaltung im April teil, in der Kurt Kardinal Koch (Rom), Präsident des päpstlichen Rates für die Förderung der Einheit der Christen, über das Reformationsgedenken sprach. Seine Spitzensätze waren: Dass sich die „evangelischen Sonderkirchen“ von der Einen katholischen Kirche trennten, ist kein Grund zum Feiern, sondern war eine Notlösung. So sei das Luthergedenken letztlich eine Dokumentation des Scheiterns. Die einzige gelingende Reformation sei die des Hl.Franz von Assisi gewesen.

Einen weiteren Schwerpunkt bildete das Informationsgespräch mit Bündnis 90/DIE GRÜNEN am 8.Juli im Bayerischen Landtag. Daran nahmen die Landesvorsitzende Bause und der Bildungspolitische Sprecher Gering (MdL) teil. Für uns wichtig war u.a. die klare Aussage, dass die GRÜNEN für die Beibehaltung des schulischen Religionsunterrichtes eintreten.

Am 9.November fand im Institut für Schulqualität und Bildungsforschung in München (ISB) die letzte E.I.B.E-Sitzung dieses Jahres statt. Die Leiterin des Instituts, Frau Dr.K.Oechslein empfing uns mit großer Herzlichkeit. Sie führte uns ein in Aufbau, Vernetzungen, Zielsetzungen und Arbeitszweige ihres Institutes und diskutierte mit uns die derzeit drängendsten Bildungsfragen: u.a. „Lehrplan Plus“ für alle Schularten, Migration, Inklusion, angstfreie Schule. Ein besonderes Anliegen ist Frau Dr. Oechslein das Angebot des unmittelbaren Kontaktes von Lehrkräften zu ihrem Institut.

Die beiden Arbeitskreise „Schule und Kirche“ und „Elternbriefe Religion“ trafen sich zu weiteren Sitzungen. Frau Helga Müller-Bardorff und Frau Dietlinde Kunad, unseren Gastgeberinnen, sei auch an dieser Stelle herzlich Dank gesagt. Der Arbeitskreis „Schule und Kirche“ wird sich im nächsten Jahr mit dem Thema „Gewalt in den Religionen“ beschäftigen. Zu diesem Thema ist demnächst auch eine Veröffentlichung von Dr.Helmut Anselm geplant. Besonders empfehlen wir, auch unsere Homepage www.eibe-initiativkreis-bayern.de zur weiteren Information zu nutzen.

Ab dem neuen Jahr werden unsere Veranstaltungen nicht mehr in der Marsstraße 19 stattfinden, sondern im Evang. Landeskirchenamt. Dort treffen wir uns zu unserer nächsten Sitzung am 23. Februar 2016. Frau Schulamtsdirektorin Maria Völkel vom Staatlichen Schulamt in der LH München wird u.a. zu den Auswirkungen der Migration auf den Mittelschulbereich referieren. Weitere Kontakte im nächsten Jahr möchten wir zu den Landtagsparteien und zu Mitgliedern des Landeskirchenamtes aufnehmen.

Am Ende dieses Jahres bedanken wir uns wiederum bei allen Teilnehmern für ihr Interesse an unseren Veranstaltungen in München. Herzlich grüßen wir auch die, die zwar nicht an unseren Veranstaltungen teilnehmen konnten, sich aber unserem Initiativkreis verbunden wissen und sich weiterhin zu uns zählen. Es tut gut, dass damit in ganz Bayern – und darüber hinaus – eine geistige und geistliche Verbundenheit zu spüren ist.

Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit im kommenden Jahr und wünschen Ihnen und Euch ein frohes Christfest und ein von Gott begleitetes, gutes Jahr 2016.

Tilman Seng, Helmut Anselm, Richard Schwemer

Jahresbrief 2014

Dezember 2014

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freundinnen und Freunde,

1-img016-1, Museo de Arte

in Barcelona im Museo de Arte kann man einer bemerkenswerten Weihnachtsgeschichte begegnen. Mit dem Pinsel erzählt der Catalane Bergueda im 12.Jahrhundert seine sehr eigene Geschichte von der Geburt des Jesuskindes: Mit wachen, aufgeweckten Augen blickt sein Neugeborenes zum Himmel – von dem es ja kommt. Die ordentliche Maria behindert es schier in seiner Bewegungs-freiheit mit der kostbaren, eng gewickelten, bändergeschmückten Windel. Das komfortable, romanisch verzierte Babybettchen samt weichem Kissen stünde einem Königskind gut an. Auch Maria scheint sich mit ihrem Kopf- und Fußkissen auf sitzsackartigem Ruhebett recht wohl zu fühlen. Keine Spur mehr von den Mühen der Geburt. In dieses luxuriöse Familienidyll blicken Ochs und Esel – recht erstaunt – gleichsam als Vertreter der Weltöffentlichkeit. Nur Berguedas Josef scheint, noch etwas begriffsstutzig, über das unglaubliche Geschehen nachzudenken. Wer kann schon das Wunder einer Geburt begreifen. Besonders wenn ihm später seine menschliche Vaterschaft noch streitig gemacht wird. – Staunen, nachdenken, zweifeln, sich wundern über das weihnachtliche Wunder ist erlaubt – dafür bekommt Josef als einziger den Heiligenschein. — Tun wir’s ihm nach!

Das Jahr 2014 war wieder ein gutes E.I.B.E-Jahr. In München hat der Arbeitskreis „Schule und Kirche“ die Arbeit am Thema Bildung abgeschlossen und unter dem Titel „Jeder Mensch hat Bildung – Einspruch gegen ein verengtes Bildungsverständnis“ – veröffentlicht. Die Adressaten dieser Schrift sind u.a. Schulbeauftragte für den RU und Bildungseinrichtungen. Gefreut hat uns das Echo mehrerer Universitätsdozenten, die sich sehr positiv zur Schrift geäußert und zum Teil für ihre Studenten nachgefordert haben. Auch im Forum Bildungspolitik Bayern fand sie gute Resonanz. Erfreulicherweise hatte H. Anselm die Gelegenheit, über diese Schrift im Rahmen eines Regensburg-Prag-Kooperationsprojektes vor Prager Studenten zu referieren. Zurzeit befasst sich der Arbeitskreis mit der Frage „Fremdreligionen als Thema des Religionsunterrichtes“ – ein angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen brennendes Problemfeld. In Nürnberg setzte der Arbeitkreis „Elternbriefe zur religiösen Erziehung“ seine Arbeit fort und hofft, sie im Laufe des nächsten Jahres zum Abschluss zu bringen.

Unsere drei Plenumssitzungen waren wie immer gut besucht. Am 18.2. referierte Pfarrer Klaus Buhl, der Direktor des Religionspädagogischen Zentrums Heilsbronn, zum Thema „Aus der Arbeit des RPZ und Perspektiven zur aktuellen pädagogischen und religionspädagogischen Diskussion“. Er gewährte Einblicke in den aktuellen Stand der Arbeit an seinem Institut und umriss mögliche zukünftige Entwicklungen im Bildungs- und Ausbildungsbereich der Landeskirche. Auch Probleme durch die demografischen Verän-derungen in der evangelischen Diaspora kamen zur Sprache.

Martin Güll (MdL/SPD), der Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport, hatte uns am 1.7. zu einem Kontaktgespräch in den Bayerischen Landtag eingeladen. Dabei nahm er Stellung u.a. zur Gliederung des bayerischen Schulwesens, wobei er das selektive Schulsystem kritisierte und längeres gemeinsames Lernen forderte. Dazu plädierte er für das „Zwei-Säulen-Modell“ als Nebeneinander von Gemeinschaftsschule und Gymnasium. Außerdem müssten die Inklusionsbemühungen personell und finanziell stärker gefördert werden. Das anschließende Gespräch fand in offener und freundlicher Atmosphäre statt.

Am 25.11. referierte Dr. H. Anselm zum Thema „ Fremdreligionen im Unterricht – ein Spiel mit dem Feuer? Zur Frage der Kompetenz der Lehrer und der Dialogfähigkeit der Schüler“. Er stellte die im Arbeitskreis „Schule und Kirche“ erarbeiteten Inhalte vor. Dabei kamen wichtige Aspekte der Begriffsproblematik im Dialog der verschiedenen Glaubensgemeinschaften und Fragen eines „sachgerechten“ Umgangs mit Fremdreligionen zur Sprache. Die anschließende Diskussion lieferte noch wichtige Impulse für die zu diesem Thema vorgesehene E.I.B.E-Broschüre, die Lehrkräften, Ausbildern und Interessierten im nächsten Jahr zukommen soll.

Der Sprecherkreis plante und reflektierte in zahlreichen Sitzungen die E.I.B.E-Aktivitäten. Dies geschah wie immer in freundschaftlicher und vertrauensvoller Atmosphäre. Dabei wurde auch die Gestalt unserer neuen Homepage entwickelt, die wir nach Fertigstellung Anfang 2015 freischalten wollen.

Das Sprecherteam pflegte außerdem eine Reihe von Kontakten zu Institutionen: R. Schwemer hielt als Vorstandsmitglied des Freundes- und Förderkreises Kontakt zum RPZ. H. Anselm vertrat den E.I.B.E im Forum Bildungspolitik und hielt dort ein Referat über die Auswirkungen der „Digitalen Revolution auf Jugendliche“. Er nahm an der Jahrestagung der „Gesellschaft für wissenschaftliche Religionspädagogik“ in Hildesheim teil sowie an der Inklusionstagung des GVEE und der Evang.-Theologischen Fakultät der LMU. H. Anselm freute sich über die Einladung zum Festakt anlässlich des 80.Geburtstages von Prof.Dr.H.J. Fraas.

Wir bedanken uns am Ende dieses Jahres wieder bei allen Teilnehmern für ihr Interesse an unseren Veranstaltungen in München. Ein besonderer Dank auch an Helga Müller-Bardorff, die den Arbeitskreis „Schule und Kirche“ regelmäßig zu Sitzungen nach Garmisch einlädt, sowie Dietlinde Kunad für ihre Gastfreundschaft bei den Treffen des Arbeitskreises „Elternbriefe“ in Nürnberg.

Herzlich grüßen wir auch die, die zwar nicht an unseren Veranstaltungen teilnehmen können, sich aber unserem Initiativkreis verbunden wissen und sich auch weiterhin zu uns zählen. Es tut gut, dass damit in ganz Bayern – und darüber hinaus – eine geistige und geistliche Verbundenheit zu spüren ist.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit im kommenden Jahr und wünschen Ihnen und Euch ein frohes Christfest und ein von Gott begleitetes, gutes Jahr 2015!

 

Tilman Seng, Helmut Anselm, Richard Schwemer

 

Jahresbrief 2013

Dezember 2013

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freundinnen und Freunde, Bild Engelssinfonie

der „Engelsymphonie“ kann man in der Alten Pinakothek Münchens lauschen. Seit ca. 1490 kann man sie sehen und hören – wenn man will. Der „Meister der Lyversberger Passion“ macht die Klänge von Lauten, Flöten und Harfen sichtbar. Nur wenige Musiker schauen den Zuhörer und Betrachter an, viele hören versonnen in sich hinein. Dass die Töne eines solchen Orchesters Flügel bekommen ergibt sich wie von selbst. Das Singen und Klingen auf goldigem Hintergrund lädt ein zum Christfest, zum Mitfeiern, zum Mitmachen.

Der E.I.B.E hat sich auch im Jahr 2013 gut entwickelt (www.eibe-initiativkreis-bayern.de), unser Kreis ist erneut gewachsen und unsere traditionell drei „Plenumssitzungen“ waren gut besucht. Am 21.2. lud uns Kultus-Staatssekretär Bernd Siebler zu einem Gespräch über Bildungsfragen in den Bayerischen Landtag ein. Ltd.MRin Elfriede Ohrnberger führte in die anstehenden Arbeitsthemen des Kultusministeriums ein, u.a. die Neugestaltung der Lehrerausbildung. B.Siebler benannte die aktuellen Schwerpunkte der Bildungsdiskussion in der CSU, u.a. das Problem der Klassenwiederholer, der Sprachförderung von Schülern mit Migrationshintergrund, der Inklusion und der Zusammenarbeit von Lehrkräften und Eltern. An die Ausführungen schloss sich jeweils eine sehr rege Aussprache an.

Am 2.Juli 2013 referierte Prof.Dr.Frieder Harz zum Thema: „Frühkindliche Erziehung aus religionspädagogischer Perspektive“. Frieder Harz, ein weit über Bayern hinaus anerkannter Fachmann, führte in die großen Veränderungen in der Elementarpädagogik der Kindertageseinrichtungen ein, u.a. in das Konzept des sog. Situationsansatzes in der religiösen Erziehung und Bildung. Besonders aktuell ist die Frage nach einer interreligiösen Bildung: Was heißt das z.B. für eine evangelische Kita in sozialen Brennpunkten mit hohem Migrantenanteil? Wie kann in eine christliche/evangelische „Glaubenslandschaft“ eingeführt werden, in der die Kinder eine religiöse Heimat und Identität finden – ohne Kinder aus anderen religiösen Horizonten zu vereinnahmen? Dass hierzu noch viele Fragen offen sind, zeigte sich im anschließenden Gespräch.

Am 26.November berichtete Rudi Kitzmann über seine Forschungsarbeit zum Schicksal der Bekenntnis-schule in der Weimarer Zeit und während des National­sozialismus. Vor diesem Hintergrund wurde deutlich, dass diese lange Zeit als veraltetes Auslaufmodell geltende Schulform angesichts der entstehenden multi- re­ligiösen Gesellschaft in unerwarteter Weise neu in den Fokus rückt. Dadurch steht die Schulart-Diskussion vor Herausforderungen, die noch völlig ungelöst schei­nen.

Im Rückblick zeigt das Jahr 2013 ein thematisch weitgespanntes Programm, für das auch an dieser Stelle den Referentinnen und Referenten sehr herzlich für ihr „ehrenamtliches“ Engagement in unserem Kreis gedankt sei!

Neben den „Plenumssitzungen“ waren in diesem Jahr weiterhin zwei Arbeitskreise tätig. Der Nürnberger Kreis, der im Haus Kunad in liebevoller Gastfreundschaft aufgenommen wurde, arbeitete am Projekt „Elternbriefe Religion“ weiter. Der Arbeitskreis Kirche und Schule konnte die Schrift „Zu Kirche motivieren“ fertigstellen. Sie erhält hohe Aktualität angesichts der Entwicklungen in der europäischen Diskussion über den Religionsunterricht, aber auch angesichts von Tendenzen in Deutschland, den schulischen Religionsunterricht speziell auf die subjektive religiöse Befindlichkeit der Jugendlichen hin auszurichten – während gleichzeitig deutlich wird, dass für eine positive Beziehung zur Kirche bis zum fünfzehnten Lebensjahr der Grund gelegt werden muss. Der Titel der Schrift ist bewusst gewählt, um schon mit ihm zum Ausdruck zu bringen, dass ihr Skopus keine nostalgische Beschwörung traditioneller Kirchlichkeit ist, sondern, ganz im Gegenteil, Impulse zu geben für eine Zeit, in der die parochiale Flächenstruktur der Landeskirche nicht mehr in der bisherigen Form aufrecht zu erhalten scheint. Für eine solche Zukunft werden u.a. sich selbst organisierende kirchliche Gemeinschaftsstrukturen vor Ort angedacht und Wege gesucht, die Jugendlichen darauf vorzubereiten. Wegen der Aktualität der Thematik würden wir uns freuen, wenn die Schrift von Ihnen bzw. Euch weiter verbreitet würde. Sie kann bei Tilman Seng unter der E-Mail-Adresse tilmanseng@gmx.de oder telefonisch unter der Nummer 08191-46761 gratis (auch in mehreren Exemplaren) angefordert werden.

Inzwischen befasst sich der Kreis mit Aspekten der gegenwärtigen Bildungsdiskussion. Eine entsprechende Broschüre wird 2014 fertig werden.

Der Sprecherkreis arbeitete in schon gewohnt harmonischer Weise zusammen. Es ist eine Freude, ihm anzugehören.

Dr.Anselm nahm weiterhin unsere Vertretung im Forum Bildungspolitik in Bayern wahr, in dem er mit den Vertretern des GVEE gut zusammenarbeitete.

Schließlich möchten wir auch heuer alle herzlich grüßen, die zwar nicht zu den Veranstaltungen nach München kommen können, sich unserem Initiativkreis – übrigens dem einzigen seiner Art in Bayern – verbunden wissen. Wir bitten diese alle darum, sich weiter zu uns zu zählen. Es ist schön, dass uns über Bayern hinweg eine geistige und geistliche Gemeinschaft verbindet.

Am 21.März nächsten Jahres geht der E.I.B.E in sein fünfzehntes Jahr, und es wird wieder ein interessantes Jahr werden. Feststeht bereits, dass am 18.Februar Direktor Klaus Buhl vom Religionspädagogischen Zentrum Heilsbronn zu uns kommt, und dass uns im Juli der bildungspolitische Sprecher der SPD, MdL Martin Güll, im Landtag empfangen wird.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit im kommenden Jahr und auf das Wie­dersehen im Februar. In diesen Ta­gen aber wünschen wir Ihnen und Euch allen ein besinnliches, schönes Weihnachtsfest und ein von Gott behütetes, gutes 2014!

Tilman Seng, Helmut Anselm, Richard Schwemer