Sprache als einigendes Band des Glaubens
Am späten Abend eines langen Veranstaltungstages. Ich saß im Aufenthaltsraum, zu müde, um schlafen zu gehen. Da hörte ich wie aus weiter Ferne das Gespräch zweier Teilnehmer am Tisch neben mir. Der eine sagte gerade: „Meine Frau ist gestorben. Sie finden es wohl komisch, aber seither habe ich auf dem Nachttisch die Bibel liegen.“ Er fuhr fort: Und darin lese ich, wenn ich nicht schlafen kann: „Der Herr ist mein Hirte …“. Da unterbrach ihn der Andere mit den Worten: „… mir wird nichts mangeln …“. Ich kann mich nicht erinnern, wie das Gespräch weiterging. Ich spürte nur, daß ich ‚communio sanctorum‘ im Vollzug erlebt habe und zu gleich eine Sternstunde ‚symbolischer Interaktion‘. So, wie es in der Antike Brauch war, „beim Abschied zweier Menschen voneinander einen Ring oder eine Tontafel zu zerbrechen und die beiden Teile als Pfand der Zusammengehörigkeit je bei sich zu tragen“1, so fügten sich an jenem Tagungs-Abend die Worte von Psalm 23 ineinander und verbanden zwei fremde Männer im Glauben.
Eine nostalgische Erinnerung im Heute bereichernder Vielsprachigkeit, aber auch im Heute von ‚Speakstorms‘: des babylonischen Durchein- andersprechens, Falschverstehens, Nicht(mehr)verstehens – und dies in besonderer Weise in den Bereichen von Religion und Glaube.
Hier ist ein Versuch, mit Hilfe Martin Luthers zur Verständigung über Sprache und Glaube beizutragen.
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