Jahresendbrief 2022

Von | 13. März 2023

Evangelischer Initiativkreis Bildung + Erziehung Bayern , Sprecherkreis

Jahresendbrief 2022

Gräfelfing/München, im Dezember 2022

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freundinnen und Freunde!

Das Jahr 3 n. C. – nach Corona – geht dem Ende zu, und wir freuen uns, dass das E.I.B.E.-Jahr vergleichsweise ein gutes Jahr war. So konnten wir trotz Corona zwei „Vollsitzungen“ abhalten:

Am 12.Juli referierte StDin S.Styrsky über „Wo starten wir und wohin soll die Reise gehen? – Beobachtungen zur Lage des evangelischen Religionsunterrichts (nicht nur) nach über zwei Jahren Pandemie“. Sie schilderte die aktuellen Schwierigkeiten des Fachs, die sich daraus ergeben, dass die Zahl der den evangelischen Religionsunterricht besuchenden Jugendlichen abnimmt, viele Eltern weder entsprechendes Wissen noch Verständnis für konfessionelle Fragen haben, und in vielen Schu­len katholisch-evangelische Kooperationsmodelle erprobt werden. Be­sonders bedrängend ist der Mangel an Religionslehrkräften und der Rückgang der Studien­anfänger-Zahlen, nicht zuletzt wegen der unsicheren Zukunftsaussichten. Ermutigend ist dage­gen, dass seitens des Kultusministeriums darauf geachtet wird, dass der konfessionelle Reli­gionsunterricht an den Schulen nicht benachteiligt wird.

In der anschließenden Diskussion wurde u.a. nachdrücklich darauf hingewiesen, wie wichtig eine engere Zusammenarbeit der Religionslehrkräfte mit den zuständigen Ortsgemeinden ist. Ferner wurde die zunehmende Bedeutung der evangelischen Kindergärten betont, die deshalb keinesfalls unter dem Kostendruck aufgegeben werden dürfen. Schließlich wurde auf die immer größere Bedeutung der Arbeit mit den Konfirmanden hingewiesen.

Am 13.Dezember berichtete Dr. K.Oechslein, langjährige Direktorin des ISB und deutsch­landweit aktive Bildungsexpertin über ihre „Erfahrungen mit Bildung und Schule in Bayern und Deutschland.“ Sie bot uns damit die Möglichkeit, über unseren Tellerrand hinauszuschauen, den eigenen Standort zu überprüfen und uns mit den aktuellen Entwicklungen im deutschen Bil­dungswesen auseinanderzusetzen.

In der Gesprächsrunde wurde einmal mehr moniert, dass allenthalben von der großen Belastung der schulischen Arbeit durch die zunehmende Heterogenität der Schülerschaft gespro­chen wird. Außer der Anhebung der Grundschullehrer-Besoldung wird daher nach neuesten Nachrichten auch an eine Zulage für besonders engagierte Lehrkräfte gedacht.

Neben den Plenumssitzungen tagte im Frühjahr und im Herbst der Arbeitskreis „Kirche und Schule“. Er konnte seine Broschüre „Bildung heißt Aufbrechen“ veröffentlichen, die eine sehr positive Aufnahme fand. So schrieb die Fachgruppenvorsitzende Evangelische Religionslehre im Bayerischen Philologen-verband, Dr. K.Kunert, „ich habe (die Broschüre) mit großem Inter­esse gelesen und zum ersten Mal vom Evangelischen Initiativkreis Bildung und Erziehung in Bayern erfahren.“ Die Schrift bietet „einen Rundumblick auf Bildung und speziell auf religiöse Bildung“. Sie enthält „zahlreiche Impulse und eine breite Basis für die weiterführende Lektüre bzw. für Diskussionen zum Thema.“ Die in der Broschüre gezogenen „Schlussfolgerungen für die schulische Bildungsarbeit sowie die Horizontausweitung im Schulgeschehen sind richtig und wichtig.“

Ermutigt durch die positive Resonanz wird sich der Arbeitskreis als neuem Projekt mit dem Ab­bruch der christlichen Sprachtradition auseinandersetzen. Der Abbruch trifft die evangelische Christenheit als „Kirche des Wortes“ in besonderer Weise. Wer in der jungen Generation hat noch Worte im Gedächtnis wie „Befiehl Du Deine Wege…“ oder „Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging … “?

Von den Fachfragen zu den Personalia: Die „alten Sprecher“ des E.I.B.E. standen auch in diesem Jahr in großer Freundschaft untereinander in enger Verbindung. Und sie freuen sich, dass neben dem „E.I.B.E.-Urgestein“ Helga Müller-Bardorff – sie hat heuer wiederum den wunder­baren Orgelwanderweg in Garmisch-Partenkirchen gestaltet – nun auch Pfarrerin i.R. Karen Lesser-Wintges dem Sprecherkreis angehören wird. Sie bringt eine reiche Schulerfahrung und enge Kontakte zur evangelischen Oberlin-Fachoberschule in München ein. Gleichsam als Visitenkarte liegt dem Rundbrief ihre Meditation zum „abhandengekommenen Jesuskind“ bei.

Gute Kontakte hatte der Sprecherkreis auch in diesem Jahr zum Freundes- und Förderkreis für das Religionspädagogische Zentrum Heilsbronn, zum Gesamtverband für Evangelische Erzie­hung und Bildung (GVEE), der heuer sein 50jähriges Jubiläum feiern konnte, aber auch zum Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) und zum Bayerischen Philologenverband (BPV).

Im Blick auf unseren Teilnehmerkreis freuen wir uns, dass wir neue Kolleginnen begrüßen durften. Sie tragen wesentlich dazu bei, dass aktuelle Entwicklungen in Schule und Pädagogik in unserem Kreis präsent sind. Traurig sind wir, dass im Herbst Prof. Dr. Wilhelm Sturm verstor­ben ist. Er hat in Erlangen, in Heilsbronn und schließlich an der Universität Regensburg viele Jahre lang Theologiestudenten und Religionspädagogen ausgebildet und mit vielen Vorträgen und Publikationen die religionspädagogische Landschaft in Bayern nachhaltig geprägt.

Nicht zuletzt aufgrund der Pandemie konnten wir leider auch heuer unsere immer sehr ertragrei­chen Kontaktgespräche mit den im Bayerischen Landtag vertretenen Parteien nicht fortführen. Sie stehen aber auf unserer Planungsliste für das kommende Jahr, zumal es ein Wahljahr sein wird. Fest eingeplant ist bereits eine Plenumsveranstaltung, in der Dr. h.c. R.A.Kitzmann neue Ergebnisse seiner Forschungs-arbeit zur Geschichte der evangelischen Kirche in München vor­stellen wird. Schließlich wollen wir den Kontakt zur neuen Lehrstuhlinhaberin für Evangelische Religionspädagogik an der LMU suchen.

Am Ende unserer Rückschau auf das vergehende und des Ausblicks aufs neue Jahr danken wir auch heuer ganz herzlich der Abteilung „Gesellschaftsbezogene Dienste“ der Evangelisch-Lu­therischen Kirche in Bayern, vor allem KVD Matthias Tilgner, aber auch seinen Mitarbeiterin­nen Frau Fränzel und Frau Heim. Ohne ihre Aufgeschlossenheit für unsere Aktivitäten und ohne ihre logistische Hilfe könnten wir unser Engagement für die gemeinsame Sache nicht weiter­führen.

Wir wünschen Euch und Ihnen schöne und getroste Weihnachtstage und ein von unserem Herrn behütetes, glückliches neues Jahr!

Ihr/Euer Sprecherkreis

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