Jahresbrief 2013

Von | 6. Februar 2015

Dezember 2013

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freundinnen und Freunde, Bild Engelssinfonie

der „Engelsymphonie“ kann man in der Alten Pinakothek Münchens lauschen. Seit ca. 1490 kann man sie sehen und hören – wenn man will. Der „Meister der Lyversberger Passion“ macht die Klänge von Lauten, Flöten und Harfen sichtbar. Nur wenige Musiker schauen den Zuhörer und Betrachter an, viele hören versonnen in sich hinein. Dass die Töne eines solchen Orchesters Flügel bekommen ergibt sich wie von selbst. Das Singen und Klingen auf goldigem Hintergrund lädt ein zum Christfest, zum Mitfeiern, zum Mitmachen.

Der E.I.B.E hat sich auch im Jahr 2013 gut entwickelt (www.eibe-initiativkreis-bayern.de), unser Kreis ist erneut gewachsen und unsere traditionell drei „Plenumssitzungen“ waren gut besucht. Am 21.2. lud uns Kultus-Staatssekretär Bernd Siebler zu einem Gespräch über Bildungsfragen in den Bayerischen Landtag ein. Ltd.MRin Elfriede Ohrnberger führte in die anstehenden Arbeitsthemen des Kultusministeriums ein, u.a. die Neugestaltung der Lehrerausbildung. B.Siebler benannte die aktuellen Schwerpunkte der Bildungsdiskussion in der CSU, u.a. das Problem der Klassenwiederholer, der Sprachförderung von Schülern mit Migrationshintergrund, der Inklusion und der Zusammenarbeit von Lehrkräften und Eltern. An die Ausführungen schloss sich jeweils eine sehr rege Aussprache an.

Am 2.Juli 2013 referierte Prof.Dr.Frieder Harz zum Thema: „Frühkindliche Erziehung aus religionspädagogischer Perspektive“. Frieder Harz, ein weit über Bayern hinaus anerkannter Fachmann, führte in die großen Veränderungen in der Elementarpädagogik der Kindertageseinrichtungen ein, u.a. in das Konzept des sog. Situationsansatzes in der religiösen Erziehung und Bildung. Besonders aktuell ist die Frage nach einer interreligiösen Bildung: Was heißt das z.B. für eine evangelische Kita in sozialen Brennpunkten mit hohem Migrantenanteil? Wie kann in eine christliche/evangelische „Glaubenslandschaft“ eingeführt werden, in der die Kinder eine religiöse Heimat und Identität finden – ohne Kinder aus anderen religiösen Horizonten zu vereinnahmen? Dass hierzu noch viele Fragen offen sind, zeigte sich im anschließenden Gespräch.

Am 26.November berichtete Rudi Kitzmann über seine Forschungsarbeit zum Schicksal der Bekenntnis-schule in der Weimarer Zeit und während des National­sozialismus. Vor diesem Hintergrund wurde deutlich, dass diese lange Zeit als veraltetes Auslaufmodell geltende Schulform angesichts der entstehenden multi- re­ligiösen Gesellschaft in unerwarteter Weise neu in den Fokus rückt. Dadurch steht die Schulart-Diskussion vor Herausforderungen, die noch völlig ungelöst schei­nen.

Im Rückblick zeigt das Jahr 2013 ein thematisch weitgespanntes Programm, für das auch an dieser Stelle den Referentinnen und Referenten sehr herzlich für ihr „ehrenamtliches“ Engagement in unserem Kreis gedankt sei!

Neben den „Plenumssitzungen“ waren in diesem Jahr weiterhin zwei Arbeitskreise tätig. Der Nürnberger Kreis, der im Haus Kunad in liebevoller Gastfreundschaft aufgenommen wurde, arbeitete am Projekt „Elternbriefe Religion“ weiter. Der Arbeitskreis Kirche und Schule konnte die Schrift „Zu Kirche motivieren“ fertigstellen. Sie erhält hohe Aktualität angesichts der Entwicklungen in der europäischen Diskussion über den Religionsunterricht, aber auch angesichts von Tendenzen in Deutschland, den schulischen Religionsunterricht speziell auf die subjektive religiöse Befindlichkeit der Jugendlichen hin auszurichten – während gleichzeitig deutlich wird, dass für eine positive Beziehung zur Kirche bis zum fünfzehnten Lebensjahr der Grund gelegt werden muss. Der Titel der Schrift ist bewusst gewählt, um schon mit ihm zum Ausdruck zu bringen, dass ihr Skopus keine nostalgische Beschwörung traditioneller Kirchlichkeit ist, sondern, ganz im Gegenteil, Impulse zu geben für eine Zeit, in der die parochiale Flächenstruktur der Landeskirche nicht mehr in der bisherigen Form aufrecht zu erhalten scheint. Für eine solche Zukunft werden u.a. sich selbst organisierende kirchliche Gemeinschaftsstrukturen vor Ort angedacht und Wege gesucht, die Jugendlichen darauf vorzubereiten. Wegen der Aktualität der Thematik würden wir uns freuen, wenn die Schrift von Ihnen bzw. Euch weiter verbreitet würde. Sie kann bei Tilman Seng unter der E-Mail-Adresse tilmanseng@gmx.de oder telefonisch unter der Nummer 08191-46761 gratis (auch in mehreren Exemplaren) angefordert werden.

Inzwischen befasst sich der Kreis mit Aspekten der gegenwärtigen Bildungsdiskussion. Eine entsprechende Broschüre wird 2014 fertig werden.

Der Sprecherkreis arbeitete in schon gewohnt harmonischer Weise zusammen. Es ist eine Freude, ihm anzugehören.

Dr.Anselm nahm weiterhin unsere Vertretung im Forum Bildungspolitik in Bayern wahr, in dem er mit den Vertretern des GVEE gut zusammenarbeitete.

Schließlich möchten wir auch heuer alle herzlich grüßen, die zwar nicht zu den Veranstaltungen nach München kommen können, sich unserem Initiativkreis – übrigens dem einzigen seiner Art in Bayern – verbunden wissen. Wir bitten diese alle darum, sich weiter zu uns zu zählen. Es ist schön, dass uns über Bayern hinweg eine geistige und geistliche Gemeinschaft verbindet.

Am 21.März nächsten Jahres geht der E.I.B.E in sein fünfzehntes Jahr, und es wird wieder ein interessantes Jahr werden. Feststeht bereits, dass am 18.Februar Direktor Klaus Buhl vom Religionspädagogischen Zentrum Heilsbronn zu uns kommt, und dass uns im Juli der bildungspolitische Sprecher der SPD, MdL Martin Güll, im Landtag empfangen wird.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit im kommenden Jahr und auf das Wie­dersehen im Februar. In diesen Ta­gen aber wünschen wir Ihnen und Euch allen ein besinnliches, schönes Weihnachtsfest und ein von Gott behütetes, gutes 2014!

Tilman Seng, Helmut Anselm, Richard Schwemer

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